So funktioniert Laienreanimation bei Kindern
Schritt 1: Kritische Situation prüfen

Überprüfen Sie, ob das Kind regelmäßig atmet.
Machen Sie den Oberkörper des Kindes frei und prüfen Sie Bewegungen von Brustkorb und Bauch.
Beugen Sie sich über das Kind und hören Sie nach Atemgeräuschen.
Legen Sie Ihre Hand auf den Brustkorb des Kindes und fühlen Sie, ob sich der Brustkorb hebt und senkt. Ist eine regelmäßige und gleichmäßige Atmung vorhanden, legen Sie das Kind in eine stabile Position auf die Seite und behalten Sie die Atmung weiterhin im Blick. Atmet das Kind nicht, unzureichend oder unregelmäßig, starten Sie die Reanimation.
Schritt 2: Schnellstmöglich Hilfe rufen

Wenn Sie ein Mobiltelefon bei sich haben, wählen Sie den Notruf 112.
Stellen Sie die Lautsprecherfunktion ein, damit Sie Fragen beantworten und Anweisungen von der Person am Notruf empfangen können.
Beginnen Sie dann sofort mit der Wiederbelebung beim Kind.
Wenn Sie allein sind und kein Mobiltelefon haben: Überprüfen Sie die Atmung. Wenn das Kind nicht atmet, starten Sie so schnell wie möglich mit der Herzdruckmassage. Führen Sie zuerst eine Minute die Basismaßnahmen durch, bevor Sie Hilfe holen und Ihr Kind schlimmstenfalls allein lassen müssen.
Schritt 3: Wiederbelebung mit Atemspenden beginnen

Mund öffnen:
Öffnen Sie zunächst den Mund des Kindes und schauen Sie hinein. Entfernen Sie Sichtbares, das die Atmung blockieren könnte, aus dem Mund.
Kopfhaltung korrigieren:
Achten Sie für die Wiederbelebungsmaßnahmen beim Kind auf die richtige Kopfhaltung. Bei Säuglingen (bis zu einem Jahr) ist es wichtig, dass der Kopf in einer Neutralposition gelagert ist, damit die Atemwege frei sind. Bei älteren Kindern muss der Kopf leicht überstreckt und das Kinn muss angehoben sein, damit die Atemwege frei sind.
Falls die Halswirbelsäule aufgrund eines Unfalls instabil sein könnte, führen Sie die Bewegungen sehr vorsichtig aus und stützen Sie gegebenenfalls den Hals des Kindes.
Was ist der Unterschied zwischen der Wiederbelebung bei Kindern und Erwachsenen?
Im Gegensatz zu Erwachsenen, bei denen der Kreislaufstillstand oft aufgrund einer Herzerkrankung auftritt, liegt bei Kindern häufig ein Atemwegsproblem vor, das zu einem Kreislaufstillstand führt. Aufgrund dessen werden bei der Kinderreanimation nach Überprüfen der Lebenszeichen zuerst fünf Atemspenden gegeben.
Ebenso empfiehlt die Leitlinie bei Kindern im Anschluss an die Atemspende die Herzdruckmassage 30-mal durchzuführen und dann zwei Atemspenden zu geben (30:2). Bei Erwachsenen empfiehlt die Deutsche Herzstiftung, nur die Herzdruckmassage durchzuführen.
Bitte beachten Sie:
Bei den Wiederbelebungsmaßnahmen gibt es unterschiedliche Techniken für Kinder und Säuglinge.

Anleitung Schritt für Schritt
Sind nach der Atemspende keine sichtbaren Lebenszeichen vorhanden, beginnen Sie beim Kind sofort mit der Herzdruckmassage.
- Legen Sie das Kind dazu möglichst auf eine harte Unterlage.
- Knien Sie sich neben den Körper und legen Sie den Ballen einer oder beider Hände auf den Druckpunkt in der unteren Hälfte des Brustbeins.
- Halten Sie die Arme gerade und drücken Sie diese dann zirka fünf Zentimeter in die Tiefe. Entlasten Sie dann wieder vollständig, ohne dabei den Kontakt zwischen Hand und dem Brustkorb des Kindes zu verlieren. Druck- und Entlastungsdauer sollten gleich sein.
- Drücken Sie 100- bis 120-mal pro Minute.
- Nach je 30 Herzdruckmassagen geben Sie dem Kind zwei Atemspenden.
Gibt es keine Möglichkeit der Atemspenden, führen Sie dauerhaft die Herzdruckmassage beim Kind durch. Hören Sie erst dann mit der Wiederbelebung beim Kind auf, wenn professionelle Hilfe eintrifft oder das Kind Lebenszeichen zeigt.

Für die Herzdruckmassage bei Säuglingen gibt es zwei Techniken
Herzdruckmassage mit der Zwei-Finger-Technik
- Legen Sie den Säugling in Rückenlage auf eine harte, flache Unterlage. Halten Sie den Kopf so, dass die Atemwege offen bleiben.
- Drücken Sie die untere Brustkorbhälfte mit zwei Fingern (Zeige- und Mittelfinger) etwa vier Zentimeter nach unten. Achten Sie danach auf eine vollständige Entlastung des Brustkorbs nach dem Drücken, ohne dabei den Kontakt zwischen Hand und Brustkorb des Babys zu verlieren. Druck- und Entlastungsdauer sollten gleich sein.
- Drücken Sie 100- bis 120-mal pro Minute. Nach je 30 Herzdruckmassagen beatmen Sie das Baby zweimal.
Gibt es keine Möglichkeit der Atemspende, führen Sie dauerhaft die Herzdruckmassage durch. Hören Sie erst dann mit der Wiederbelebung beim Baby auf, wenn professionelle Hilfe eintrifft oder der Säugling Lebenszeichen zeigt.
Herzdruckmassage mit der Zwei-Daumen-Technik
- Legen Sie den Säugling möglichst auf eine harte, flache Unterlage.
- Suchen Sie den Druckpunkt in der unteren Brustkorbhälfte. Umgreifen Sie den Säugling mit beiden Händen und legen Sie beide Daumen übereinander auf den Druckpunkt.
- Drücken Sie den Brustkorb um etwa vier Zentimeter nach unten und entlasten Sie wieder vollständig, ohne dabei den Kontakt zwischen Hand und Brustkorb des Säuglings aufzugeben. Druck- und Entlastungsdauer sollten gleich sein.
- Drücken Sie 100- bis 120-mal pro Minute. Nach je 30 Herzdruckmassagen beatmen Sie den Säugling zweimal.
Gibt es keine Möglichkeit der Atemspende, führen Sie dauerhaft die Kompressionen durch. Hören Sie erst dann mit der Wiederbelebung beim Baby auf, wenn professionelle Hilfe eintrifft oder das Baby Lebenszeichen zeigt.
Wiederbelebung mit dem Defibrillator

Das müssen Sie wissen
Bei bekannten Herzrhythmusstörungen oder einer plötzlich auftretenden Rhythmusstörung mit einem Zusammenbruch kann es notwendig sein, einen automatisierten externen Defibrillator (AED) zur Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen und Kleinkindern einzusetzen. Nach Absetzen des Notrufs schalten Sie den Defibrillator an.
Wenn möglich, wählen Sie für Kinder unter acht Jahren die Kinderelektroden beim AED sowie die richtige Energiemenge für den Schock aus. Sie werden durch die Anwendung geleitet. Folgen Sie den Anleitungen und kleben Sie die Pads auf die entsprechenden Stellen auf.
Bei Unsicherheiten hilft Ihnen die Person der Notrufleitstelle über Ihr Telefon weiter. Schalten Sie das Telefon auf Lautsprecher, sodass Sie beide Hände frei haben und die helfenden Anweisungen gut hören können.
Dieser Beitrag basiert auf dem Artikel “Wiederbelebung bei Kindern: Schritt-für-Schritt Anleitung” der Deutschen Herzstiftung.